BOGEN RASPELN UND TILLERN
Unsere Bögen sind geprüft, ausgearbeitet und vorgetillert, sodass sie bereits schussfertig bei dir ankommen. Dennoch kannst du deinen Bogen immer weiter bearbeiten und verbessern. Zum Beispiel durch tillern, der Essenz des Bogenbaus. Dazu solltest du zunächst das Biegeverhalten deines Bogens betrachten. Wenn du an der Sehne ziehst, wird Kraft benötigt, die sich auf das Material überträgt und so den Bogen biegt. Diese Energie wird in den Wurfarmen gespeichert und beim Lösen wird dieser nach vorne geshleudert, streckt sich wieder, sodass er seine ursprüngliche Form einnimmt und der Pfeil fliegt nach vorne. Je genauer das Biegeverhalten des Bogens studiert und je gleichmäßiger der Bogen bearbeitet wird, desto besser wird der Pfeil angetrieben, das Material wird langlebiger und der Bogen schießt effizienter.
Zum Betrachten der Wurfarme eignet sich die Tillerwand mit Tillerstock. Der Bogen wird in die Mulde eingelegt und die Sehne gleichmäßig nach unten gezogen. Mit Hilfe des Rasters und der Skala der Tillerwand lässt sich nun das Wurfverhalten des Bogens betrachten. Je höher die Strichmuster abgebildet sind, desto weicher ist das Material und je niedriger die Strichmuster liegen, desto stärker ist das Material. Die zu steifen und zu weichen Stellen kannst du dir individuell markieren. Am besten schießt du den Bogen dann noch einmal ein und betrachtest ihn erneut an der Tillerwand, da sich die Fasern noch zurecht rücken können.
Generell gilt, dass der Griff steif sein sollte, dieser geht über in einen biegenden Teil und die Wurfare sind wieder steif, da sie die Kraft des Biegens abfangen müssen. Außerdem muss der Bogen weniger Kraft aufwenden, wenn das Material leichter und dünner ist. Es sollte jedoch nicht zu weich sein, da es dann brechen kann. Hast Du das Biegeverhalten Deines Bogens gut studiert und dir die Stellen markiert, die du bearbeiten möchtest, dann kannst du diese mit dem Werkzeug erarbeiten.
Mit der scharfen Hufraspel bekommt man viel Material weg, zudem hat sie eine Seite mit Raspel und eine mit Feile. Mit dem Schweifhobel kannst du aus der Hand heraus arbeiten und mit dem Schleifpapier kannst du den Bogen am Ende feinschleifen. An herausstehenden Fasern solltest du nicht ziehen, denn so können Löcher im Bogen entstehen.
Achte beim bearbeiten nun darauf, dass die Wurfarme parallel verlaufen und nicht weg knicken. Ist dies doch der Fall, solltest du das auf jeden Fall korrigieren.
Mit der Hufraspel schiebst du das Material von oben bis unten mit einem langen Hieb einfach nach vorne und trägst die zu steifen Stellen ab. Hast du den Bogen gleichmäßig ausgearbeitet und bist zufrieden, dann kannst du den Bogen mit Schleifpapier unterschiedlicher Körnungen ausschleifen. Dabei solltest du auch die Kerben und Nocken gut schleifen, damit sich keine scharfen kanten in die Sehne schneiden. Zum Abschluss solltest du deinen Bogen noch gründlich ölen, damit er eine schöne Oberfläche bekommt, die den Bogen dicht macht, sowie vor Feuchtigkeit und Austrocknung schützt. Wir verwenden zum ölen unser Holzpflegeöl, eine Spezialmischung aus Leinöl, Tungöl und Orangenöl. Der Bogen wird sorgfältig mit dem Öl eingestrichen, anschließend für etwa 48 Stunden ausgehärtet und die Fasern die sich dabei aufstellen werden wieder mit dem Schleifpapier abgeschliffen. Diesen Vorgang solltest du in der ersten Woche etwa 2-3 Mal wiederholen, dann kannst du das Ölen auf einmal pro Monat reduzieren und später reicht einmal im halben Jahr bzw. Jahr.
Auch nach dem Tillern und der Ölbehandlung kannst du deinen Bogen jederzeit Recurve brennen und so verändern, dass er gut in der Hand liegt.

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